Am Montag haben wir uns als Gruppe zusammengefunden und bekamen schon bald Besuch von den ehemaligen SchülerInnen, die in den 70er Jahren in der SV der Herderschule aktiv waren. Nina Berman, Fred Dott und Norbert Müller-Kluge sowie der damalige SV-Verbindungslehrer, Alfred Langner (Lehrer an der HS: 1969-2004), erzählten uns von ihren erfolgreichen Aktion und Demos, die sie mit der SV organisiert haben. Schon zu ihrer Zeit sollten Lehrerstellen gekürzt werden, wogegen sie sich erfolgreich wehrten. Besonders beeindruckend waren z.B. ein zwei Wochen langer, ununterbrochener Schulstreik und eine Demonstration mit ca. 10 000 SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern auf dem Königsplatz. Auch die damalige Schülerzeitung „Demos“ und das Streikblatt und natürlich auch das große Engagement der Beteiligten zeigten uns, was in der SV alles möglich sein kann.. Aus dem Gespräch nahmen wir sehr viel Motivation und Selbstvertrauen mit, so dass wir bestärkt wurden, dass wir uns auch heute erfolgreich gegen Kürzungen der Lehrerstellen wehren können.

Sie haben uns viele neue Perspektiven für die SV-Arbeit aufgezeigt und das auch mit sehr viel Witz und Spaß verpackt. Dieses Gespräch beeinflusste maßgeblich unsere weitere Projektarbeit.

Unsere Gruppe traf sich am Dienstag wieder zusammen, um die Lösungsansätze von Montag zu besprechen und auszuwerten.

Anschließend sahen wir uns den Film „alphabet – Angst oder Liebe“ von Erwin Wagenhofer (2013) an. Dieser behandelt das Thema der verschiedenen Bildungssysteme und wirft die Frage auf, ob lernen unter Druck sinnvoll ist oder ob das nicht auch anders geht. (Sehr sehenswert!)

Zur Mittagszeit setzten wir uns gemeinsam in die Mensa um die Gemeinschaft zu stärken, ganz nach dem Rat der Ehemaligen, die den Spruch „Essen verbindet“ sehr lobten.

Während des dritten Tages bereiteten wir uns auf die abendliche Podiumsdiskussion mit dem Thema „Wie wertvoll ist das Abitur?“ vor. Durch Zeitungsartikel, die sich mit diesem Thema befassen, erarbeiteten wir uns Argumente und diskutierten, wie wir auf mögliche Positionen reagieren können.

Jede/r von uns überlegte sich eine Frage, um sie anschließend bei der Diskussion stellen zu können.

Um 19 Uhr trafen wir uns dann in der Pausenhalle.

Erfreulicher Weise orientierte sich die Diskussion eher an den Belangen von uns SchülerInnen. Auf viele Beiträge aus dem Publikum konnte jedoch leider kaum oder gar nicht eingegangen werden, da die Zeit knapp war und durch eine straffe Moderation wenig Freiraum blieb. Uns fiel auf, dass die Herderschule immer wieder überschwänglich gelobt wurde, weshalb sich uns die Frage stellt, ob diese Darstellungen vielleicht etwas zu übertrieben waren. Insgesamt gab es eine große Einigkeit unter allen Beteiligten, dass es in der Schule mehr um Allgemeinbildung anhand aktueller Themen gehen sollte, was durch den derzeitigen Lehrplan kaum möglich ist. Selbstständiges Denken und  Charakterbildung seien wichtig.

Am Donnerstag reflektierten wir unsere Eindrücke von der Podiumsdiskussion.

Danach haben wir uns in einem kleinen Exkurs mit den hierarchischen Ebenen des Bildungssystems beschäftigt. Anschließend machten wir uns Gedanken darüber, wie wir die SV-Arbeit verbessern können. Auch hierfür nahmen wir aus unserem Gespräch mit den Ehemaligen viele Anregungen auf und haben Ansätze für die praktische Umsetzung überlegt.

An unserem letzten gemeinsamen Projekttag erstellten wir einen Fragebogen, durch den die Schülerinnen und Schüler eine Rückmeldung über die SV-Arbeit an der Herderschule geben sollen. Somit haben wir die Umsetzung weiterer Ideen vom Montag geplant und uns dabei in unserer Motivation bestärkt.

Rückblickend können wir sagen, dass Schulpolitik nicht langweilig ist, sondern auch Spaß machen kann, weil sie uns selbst betrifft und interessiert. Wir haben viel erfahren und auch an seinem  Hintergrundwissen hat uns Herr Dr. Rößer reichlich teilhaben lassen. Auch wenn wenige SV-Mitglieder in unserem Projekt vertreten waren, ist es uns gelungen, neue Ansätze für eine erfolgreiche SV-Arbeit an der Herderschule zu entwickeln. Dafür wollen wir engagierte SchülerInnen zusammenbringen und verschiedene Fähigkeiten und Interessen verbinden. Es ist in dieser Woche deutlich geworden, dass auch SchülerInnen, die bisher noch nicht in der SV aktiv waren, interessiert und motiviert sind, sich für die Interessen von uns Schülerinnen und Schülern einzusetzen.

Dadurch, dass es in der Projektwoche mehr Freiräume gibt als sonst im Unterricht, haben wir auf eine unterhaltsame Weise gute Ergebnisse erarbeiten können und dabei erfahren, wie Lernen in einem angenehmen Klima Spaß macht. Das stimmt uns hoffnungsvoll.

Um zu gucken, wie die Umsetzung unsere Vorschläge und Ideen vorangeht, wollen wir nach den Ferien ein ungezwungenes Nachbereitungstreffen machen.

 

Alicia, Johannes, Tim Carlo