Theater

Die Theater-AG der Herderschule Kassel kann bereits auf eine lange Tradition zurückschauen und ist ein wesentlicher Baustein im Angebot der Arbeitsgemeinschaften und unverzichtbarer Bestandteil unserer Schulgemeinde. Seit vielen Jahren wird sie von einer Vielzahl von sehr engagierten Schülerinnen und Schülern getragen, bietet ihnen die Möglichkeit, sich darstellerisch und dramaturgisch zu präsentieren, wirkt erfolgreich von innen nach außen, setzt Akzente und trägt wesentlich zur Schulkultur und zur Öffnung der Schule bei.

– Das Angebot richtet sich an Schüler/-innen, die über den normalen Unterricht hinaus Interesse am Theaterspiel und am Gestalten von ästhetischen Prozessen zeigen, deren Begabungen evtl. gefördert werden, und die sich mit Schule identifizieren.

– In der Arbeit der Theater-AG spiegeln sich wesentliche Reaktionen auf veränderte gesellschaftliche Bedingungen wieder: ganzheitliches Lernen, Kreativität, soziales Lernen, Stärkung der Persönlichkeit, Steigerung der eigenen Ausdrucksfähigkeit, Selbstreflexion und Fremdwahrnehmung, sind wesentliche Aspekte, die sich in unserer Arbeit entfalten.

– Theater spielen bedeutet dabei, Erfahrungen und Fähigkeiten einzubringen und neue zu machen und zu erwerben. Diese Art des Lernens ist nicht nur kognitiv, sondern ganzheitlich und beruht auf der natürlichen Fähigkeit zu spielen, von der manche theoretische Ansätze behaupten, sie sei in unserer Mediengesellschaft Kindern und Jugendlichen bereits abhandengekommen, da die Lebenswelt durch Bildmedien und elektronische Apparate zunehmend fremdbestimmt und der persönlichen Einflussnahme entzogen erlebt wird.

– Hierauf kann Schultheaterarbeit reagieren und den pädagogischen Erwartungen an kulturelle Praxis von Kindern und Jugendlichen entgegenkommen. Hinter dem Bestreben, Spielfähigkeit zu pflegen bzw. wiederzuentdecken, steht das Anliegen, im Jugendlichen das handelnde Subjekt zu sehen und zu bekräftigen, das sich zu den es umgebenden Menschen und zur Welt in Beziehung setzt.

– Schultheater bietet hier den Raum, der den Jugendlichen die Gelegenheit gibt, mit ihrer eigenen Sprache und mit ihrem Körper Themen, die sie beschäftigen, in einer ästhetischen Form auszudrücken oder sich mit literarischen Vorlagen in einer ihnen gemäßen Form auseinander zusetzen.

– Dabei fordert Theaterspiel die Phantasie heraus, vermag die Wahrnehmung zu schärfen, fördert problemlösendes Denken, das Denken in Modellen und symbolischen Zusammenhängen und kommt dem Bedürfnis nach Sinnlichkeit, Ausdruck von Gefühlen und körpernaher Tätigkeit entgegen – und es findet mit allen Aufregungen und Selbsterfahrungsmöglichkeiten in der Gruppe statt. Nicht zuletzt fördert das Theaterspiel damit auch die soziale Kompetenz in einer defizitären Erfahrungs-(Um-)Welt.

– Und die Erfahrungen und Erlebnisberichte der Schüler/-innen zeigen, dass dies alles auch mit einem hohen Spaß-Faktor verbunden sein kann.
Die Arbeit in der Theater-AG geht von den darstellerischen Möglichkeiten der Teilnehmer aus, entwickelt sie weiter, bringt sie in eigene altersgemäße Formen und ermöglicht weiterwirkende Erfahrungen. Dabei stehen alle erdenklichen Ausdrucks- und Darstellungsmöglichkeiten im Funktionszusammenhang Körper-Sprache-Raum-Bewegung (primäre Theatermittel) im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit sich selbst (individuelle Ziele), der Gruppe (soziale Ziele) und dem Produkt (ästhetische Ziele).
Stets werden dabei grundlegende Gesetzmäßigkeiten des Theaterspiels mit jeder Gruppe neu erarbeitet und gesucht, eigene kreative Darstellungsformen erprobt und erlernt, und unter Einbeziehung der sekundären theatralen Mitteln (Kostüm, Requisit, Licht, Bühne u.a.) im Zusammenhang eines künstlerischen Konzepts (Inszenierung) gestellt.
Neben der wöchentlich zweistündigen Probenarbeit verlangen zusätzliche Intensivprobenwochen und Zusatzproben gerade im Hinblick auf bevorstehende Aufführungen auch ein hohes zeitliches Engagement der Teilnehmer/-innen.

– Jedes Schuljahr wird eine neue Inszenierung angestrebt, die sowohl schulintern als auch öffentlich präsentiert wird. Darüber hinaus zeigt sich die Mitwirkung an Schulfesten mit kleinen szenischen Improvisationen.

– Einen immens bereichernden Erfahrungszuwachs bieten zudem die vielfältigen Aktivitäten und Kontakte nach außen. So zeigt sich stets das Bestreben, mit internationalen Schüleraustauschpartnern gemeinsame kulturelle Theater-Projekte zu veranstalten und, sofern es sich ergibt, an regionalen, überregionalen, nationalen und internationalen Theaterfestivals (z.B. den Kasseler Schultheatertagen, den Hessischen Schultheatertagen, dem Bundesfestival Schultheater der Länder, internationale Jugendtheatertreffen) und anderen Jugendtheater-Workshops teilzunehmen. In fast allen Kulturen beinhaltet die theatrale Kunst die imaginative und kreative Aneignung von Welt, bei der eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit stattfindet und ihre potentielle Veränderbarkeit erforscht wird. Dabei ermöglicht die symbolische Welt des Theaters vielfältige kreative Weltentwürfe. Kommunikation durch und über Theater bewirkt einen Erkenntnisgewinn, der emanzipatorische Kraft hat. Über den schulischen Rahmen hinaus kann so auch die Basis für ein lebenslanges Interesse an den Formen darstellender Künste und ihrem gesellschaftlich innovativen Potential geschaffen werden.

– Durch die Unterstützung der gesamten Schulgemeinde soll der Theater-AG in und an der Herderschule weiterhin ein angemessener Raum in der Schulkultur und im Schulalltag eingeräumt bleiben, da in ihrer Arbeit ein wichtiger Schritt zur Persönlichkeitsentwicklung und Förderung von Schulidentität und Schulidentifikation gesehen wird.