Vom 08.03.16 – 22.03.16 fand ein Austausch zwischen einer französischen Schule aus Toul (Lycee Louis Majorelle) und drei Kasseler Schulen (Lichtenberggymnasium, Jakob-Grimm-Schule, Herderschule) statt. Neben einigen Ausflügen bspw. in die Weltmetropole Paris stand für uns auch eine Fahrt zum geschichtsträchtigen Ort Verdun auf dem Programm. In der 1. Woche am Donnerstag versammelten wir uns um 8 Uhr an der Schule, um gemeinsam die zwei Stunden Fahrt anzutreten. Unsere fröhlichen Unterhaltungen verstummten langsam, je näher wir dem Ort kamen. Nach und nach legte sich eine bedrückte Stimmung über den Bus, denn jeder von uns wusste was sich hier zugetragen hatte: Die schlimmste und Schlacht zwischen den Deutschen und Franzosen im ersten Weltkrieg. Doch die eigentliche Schlacht trug sich nicht direkt in Verdun, sondern einige Kilometer weiter in Vauquois zu.

Bei der Ankunft wurden wir dort in zwei Gruppen geteilt: Eine begann sich, mit Taschenlampen und Helmen bewaffnet, in die unterirdischen Schützengräben, während die anderen durch die zerbombte Landschaft wanderte. Es war für uns kaum vorstellbar, dass die deutschen Soldaten monatelang in diesen dunklen Gängen hausten, wo wir kaum aufrecht stehen konnten und dass die Bomben große Krater hinterließen, wo heute niemals mehr etwas wachsen wird. Nach einer kurzen Essenspause ging es gleich weiter zu unserem nächsten Stopp: Einem deutschen Soldatenfriedhof. Hier reihten sich hunderte von schwarzen Kreuzen aneinander. Schwarz auf den deutschen Friedhöfen und weiß auf den französischen und amerikanischen.

Schließlich gelangten wir zur letzten Station unseres Ausflugs: Dem Beinhaus von Douaumont.

Nach all der Trauer und Bedrückung der letzten Stunden, erwartete uns hier ein Zeichen des Friedens. Ein Gebäude geformt wie ein in den Boden gestecktes Schwert und ein Eingang den man unter der Überschrift Pax (Frieden) betritt. So befinden sich dort in einem großen Kellergewölbe die Gebeine deutscher und französischer Soldaten, die nicht identifiziert werden konnten. Von außen blickten wir auf sie herab.

Familienmitglieder der nicht gefundenen gefallenen Soldaten können hier auch Gedenktafeln in die Decke meißeln lassen. Unter den bis dato ausschließlich französischen Tafeln, befindet sich mittlerweile auch eine deutsche und man hofft, dass noch mehr dazukommen.

Letztendlich gab uns unser Touristenführer noch die Geschichte von Mitterrand und Kohl auf den Weg: Die beiden damaligen Staatsoberhäupter gedachten hier den Toten, die der 1. Weltkrieg forderte, gaben sich die Hand und erklärten: „ Wir haben uns versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden.“

Schließlich verabschiedeten wir uns von ihm und stiegen in den Bus, um die Rückfahrt nach Toul anzutreten.

Abschließend können wir sagen, dass es eine wertvolle Erfahrung war, da so die nüchternen Fakten des Geschichtsunterrichts mit praktischen Erlebnissen untermalt wurden.

Auch wir zollen den Soldaten beider Seiten unseren Respekt.