PoWi-LK unterstützt die Ausbildung einer 16jährigen Uganderin

Wir lesen, hören und sehen in diesen Wochen viel über die Probleme Europas (Corona, Brexit, Ukraine-Konflikt u.a.). Bei all dem aber sollten wir nicht die Länder der Dritten Welt aus dem Blick verlieren. Dort leben noch immer große Teile der Bevölkerung in großer Armut und Not; eine hohe Arbeitslosigkeit, Dürren und Perspektivlosigkeit (und auch Corona) gehen immer wieder besonders zu Lasten der Kinder und Jugendlichen.
Aus diesem Grund hat sich der PoWi-LK von Herr Alsenz dazu entschieden, aus der Überzeugung, helfen zu wollen ein konkretes Projekt werden zu lassen. Und so war die Entscheidung, einem 16jährigen Mädchen in Uganda Leben und Ausbildung zu ermöglichen, schnell mit großer Geschlossenheit gefasst.
Im Sommer 2023 werden die Schülerinnen und Schüler des Tutorenkurses ihr Abitur ablegen, im Herbst 2023 wird Elizabeth ihre Ausbildung abschließen. Bis dahin erfolgt die monatliche Unterstützung durch den Kurs und den Tutor.

Elizabeth kommt aus einem armen Vorort der Hauptstadt Kampala. Sie ist 16 Jahre alt und möchte eine 2jährige Ausbildung zur Friseuse an der „Ebenezer-Berufsschule für Mädchen“ machen. Die Berufsschule liegt auf dem Gelände des Heims für ehemalige Straßenkinder Ebenezer in der Gemeinde Namasumbi, ca. 30 km östlich von Kampala.
Elizabeth hat noch vier Geschwister. Sie erlebten über lange Zeit häusliche Gewalt durch den Vater. Als Elizabeth in der Abschlussklasse der „Grundschule“ (7. Klasse) war, gab es einen eskalierenden familiären Streit über 500 Shilling (= ca. 12 Cent). Elizabeth hatte nun kein sicheres Zuhause mehr und suchte Hilfe bei der Kirchengemeinde.
Elizabeth hat noch immer keinen Schulabschluss, denn durch die Coronamaßnahmen waren die Schulen das ganze Jahr 2021 geschlossen und Homeschooling war für Elizabeth nicht möglich. Sie lebt hilft derzeit den Nachbarn bei der Hausarbeit (wie Wasser- und Feuerholz holen, Wäschewaschen, Abwaschen usw.).
Durch die Lockdowns sind viele Menschen in Uganda arbeitslos geworden; auch die ehemals Wohlhabenden haben nun kein Geld für Tagelöhner mehr übrig.
Da Elizabeth keine Möglichkeit mehr hat, die Grundschule abzuschließen, hat sie den Wunsch, einen „richtigen“ Beruf zu lernen und möchte gern Friseuse werden.
Ohne eine solche Berufsausbildung könnte Elizabeth ebenfalls nur versuchen, Tagelöhnerarbeiten zu bekommen (meist Wäschewaschen und Arbeiten in den Gärten anderer Leute) oder vielleicht als Hausmädchen angestellt zu werden. Doch auch hier sind die Arbeitsmöglichkeiten durch die Arbeitslosigkeit begrenzt und die Arbeit wenig attraktiv und schlecht bezahlt: sehr lange Arbeitszeiten und alle anfallenden Hausarbeiten und Versorgung der Kinder im Haus. Zudem werden gerade junge Hausmädchen oft missbraucht.

Eine Ausbildung an einer „richtigen“ Berufsschule kann sich die Mutter nicht leisten, denn die Berufsschulen kosten wie alle Schulen Schulgeld. Hiervon werden u.a. die Lehrergehälter bezahlt.
Mit Hilfe des PoWi-LK kann Elizabeth nun eine richtige Ausbildung machen und dann selbstständig leben und sogar ihre Mutter sehr entlasten.
Die Patenschaft hat mit dem neuen Ausbildungskurs beginnen. Elizabeth hat für das Friseurhandwerk theoretischen und praktischen Unterricht sowie Unterricht in Englisch, Mathe, Hauswirtschaft und Landwirtschaft, die in Uganda weiterhin eine große Rolle spielt.
Im Heim haben die Schülerinnen sich selbstständig zu einer Mädchengruppe zusammengefunden, wo sie miteinander singen, tanzen (gehört in Uganda immer dazu!), beten und Bibel lesen. Einen Sportplatz für Ballspiele können sie gemeinsam mit den ehemaligen (jüngeren) Straßenkindern nutzen.

Die Bilder zeigen Elizabeth beim Wäschewaschen (in Uganda selbstverständlich wie bei uns früher mit Waschschüssel und Handarbeit) und im Gespräch mit der Leiterin der Berufsschule Ruth Nansubuga, die seit über 10 Jahren im Projekt arbeitet und selbst ein ehemaliges Patenkind war.
Elizabeth ist zudem in ihrer Berufsschule zu sehen (in der Mitte mit langem Zopf und lila T-Shirt) und beim Flechtkurs, bei der Frühstückspause (gegessen/getrunken wird sehr flüssiges Porridge) und beim theoretischen Unterricht.

Bis zum Abschluss des Projektes wird es einen Kontakt zu Elizabeth geben und auch es sollen Briefe nach Uganda geschickt werden.

So verbinden sich die Wege zum schulischen Abschluss in Kassel und Uganda. So wird Hilfe konkret.