Camp Fashion

– ein kooperatives Kunstprojekt des LK der Q2, der documenta Basisstunde und der Q4 sowie der Wilhelm-Leuschner-Schule –

Der Begriff „Camp“ geht auf die amerikanische Schriftstellerin Susan Sonntag zurück, die ihn mit ihrem Essay „Notes on Camp“ 1964 einführte. Sie versteht „Camp“ als eine Kunst der Randgruppen und als eine Erlebnisweise, deren Wesen darin besteht, dass sie eine Liebe zum Unnatürlichen und zur Übertreibung hat. Es gibt in „Camp“ keine Festlegung auf ein Geschlecht, der/die Androgyn steht im Vordergrund. In der Mode vermischt sich diese vor allem mit der queeren Kultur. Camp-Mode ist zudem bunt übertrieben und spektakulär. Berühmte Designer wie Alexander Mc Queen und Alessandro Michele (Gucci) und das Künstler*innenkollektiv FAFSWAG, das auch an der documenta fifteen teilnimmt, stehen für die Umsetzung der „Camp Fashion“ .

Von diesen haben wir uns inspirieren lassen, um Mode zu entwickeln, die bunt, übertrieben und androgyn wirkt. Dabei war es außerdem Teil der Aufgabe, nachhaltige Mode zu entwickeln, indem möglichst keine Materialien gekauft werden sollten. Stattdessen sollten Gegenstände eingesetzt werden, die zu Hause oder bei Freunden gefunden wurden. Durch diese Form der Wiederverwertung unbrauchbar gewordener Gegenstände und dem Versuch geschlechtsneutrale Kleidung zu entwickeln, entstand automatisch ein politisches Statement, das wir in unserer Mode durchaus als sinnstiftend ansehen.

Ein wichtiger Motor war zudem die Zusammenarbeit mit der Vermittlung der documenta fifteen, die uns eingeladen hat, „Camp Fashion“ für ihre Homepage „Camp Notes on Education“ zu entwerfen. So waren wir zu einem Fotoshooting im Umfeld der entstehenden documenta eingeladen, wo wir sowohl von Herrn Sperl, unseren Schulfotografen, als auch von dem documenta-Fotografen Nicolas Wefers und der Fotografin Kiyana Haidari abgelichtet wurden, was auch zu sehr vielfältigen Ergebnissen führte.

Wichtig war auch das Erlebnis, mit den Schüler*innen der Verbundschule Wilhelm-Leuschner-Schule einer 6.Klasse von Frau Böttcher zu shooten, die zu demselben Thema gearbeitet haben. Dadurch hat sich der Aspekt der Vielfalt nochmal deutlich manifestiert. Wir wollen nun aus den entstandenen Fotos im Kunst LK ein „Camp“-Modemagazin layouten.

Das gemeinsame Shooting war ein sehr aufregendes Erlebnis und hat gezeigt, dass gerade die übertriebene Kostümierung und Schminke dabei geholfen haben, sich vor der Kamera in einer Art zu präsentieren, wie wir es sonst nicht tun, so dass wir uns hier tatsächlich „Camp“ gefühlt haben.

Text: Annke Siewierski






Fotos: Sperl


Bericht: HNA vom 13.05.2022