Die HNA hat am Dienstag zwei Artikel veröffentlicht mit der Überschrift „Lehrer laufen Sturm“.

Kolleginnen und Kollegen der Herderschule haben sich an die HNA gewandt haben; sie sind von Sorge bestimmt und haben dies auf ihre Weise versucht, zum Ausdruck zu bringen.

Bis zum Redaktionsschluss für das Erscheinen des Artikels hatte niemand mit uns als Schulleitung gesprochen. Wir haben vom Artikel erst am Abend vorher erfahren (mit Hinweis auf HNA-online).

Leider ist durch den Artikel ein problematisches Bild entstanden, das unbedingt richtiggestellt werden muss. Und ebenso ist in dem Artikel die zugrundliegende Sorge und ggf. auch die Angst einiger Kolleginnen und Kollegen (an der Herderschule, aber sicher auch anderswo) kaum noch zu erkennen – Sorgen, die auch wahrnehmen, dass es eine Kontaktsperre gibt und Risikogruppen besonders geschützt werden müssen.

Wie viele Menschen in unserem Land und darüber hinaus stehen auch wir als Schule, als Lehrkräfte und als Einzelne in der Sorge um das Wohl der Menschen an der Seite all derer, die ihren Teil dazu beitragen möchten, dass sich die Krise vor Ort, national und global nicht weiter verschlimmert.

Bei all dem haben wir überaus tiefen Respekt in Bezug auf die Menschen, die die Grundversorgung, die medizinische Hilfe und die Ordnung aufrechterhalten (Supermarktangestellte, Pflegepersonal, Ärzte, Polizisten …), und wir wissen um deren Grenzbelastung, die sich nicht mit unserer Situation vergleichen lässt.

Menschen aus diesen Berufsgruppen gehören auch zu unserer Schulgemeinschaft, sind Väter und Mütter unserer Schülerinnen und Schüler, Ehepartner und Angehörige.

Wir danken all diesen Menschen für den unermüdlichen Einsatz.

Ebenso ist es nicht Haltung der Schule, den Vorwurf in den Raum zu stellen, das Abitur produziere Tote. Wir sind uns der Schwierigkeit bewusst, die aktuell für alle Entscheidungsträger besteht. Wir sind uns auch dessen bewusst, dass Vieles gegeneinander abgewogen werden muss. Unabhängig davon, wie man über die Entscheidungen denkt, den Tod von Menschen möchte niemand und von einer „Produktion“, wie im Artikel genannt, kann schon gar nicht die Rede sein.

Schließlich erfahren wir gegenwärtig, wie schwer es für viele ist, wirtschaftlich durchzuhalten, welche Sorgen im Land bestehen. Diese ökonomische Not haben wir Lehrkräfte nicht.
Umso mehr verdienen die Menschen, denen es auch materiell schlecht geht, unseren Respekt und unsere Unterstützung.

Wir werden uns weiterhin – unterstützt von vielen Lehrkräften, dem Sekretariat, den Hausmeistern, den Reinigungskräften und auch den Abiturientinnen und Abiturienten selbst – viel Mühe geben, so gut es geht das Abitur durchzuführen und Verunsicherungen nicht noch weiter entstehen zu lassen.

Dazu gehören nicht zuletzt die strikte Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen (Abstand, Kontaktverbot etc.) und das Desinfizieren der Hände etc.

Und auch weiterhin ist es uns wichtig, mit Zuversicht an der Seite unserer Abiturientinnen und Abiturienten den Weg durch diese Wochen zu gehen. In diesem Sinne wünschen wir allen Prüflingen (auch denen an anderen Schulen) ganz viel Erfolg bei den noch ausstehenden Prüfungen.

Diese Stellungnahme haben wir der HNA nach dem Bericht vom Dienstag geschickt. Leider sind die wesentlichen Passagen im Artikel vom heutigen Tag herausgenommen worden. Damit ist erneut ein verzerrter Eindruck entstanden.

Wir wünschen allen, die diesen offenen Brief lesen, in diesen Tagen alles Gute und vor allem viel Kraft. Und wir wünschen Ihnen und Ihren Familien, dass Sie gesund bleiben mögen.

Mit herzlichen Grüßen

Stefan Alsenz                    Dr. Johannes Werner
Schulleiter                          Stellv. Schulleiter