„In diesem Jahr wurde der Kasseler Bürgerpreis DAS GLAS DER VERNUNFT an die Journalistin, ARD-Korrespondentin und Moderatorin Natalie Amiri verliehen, die für ihre bedeutende Berichterstattung über die Proteste von Frauen und Jugendlichen aus dem Iran im Jahr 2022 ausgezeichnet wird. Amiri hat mit ihrer Arbeit eben den Menschen eine Stimme gegeben – vor allem Frauen und Jugendlichen – die sich unter schwierigsten Verhältnissen für eine freie Gesellschaft eingesetzt haben. Bekannt ist Natalie Amiri seit 2014 als Moderatorin des ARD-Weltspiegels aus München.“ (Pressemitteilung der Veranstalter)

Am Nachmittag vor der offiziellen Preisverleihung waren Schülerinnen und Schüler sowie Studierende von den Initiatoren des Preises und dem Kasseler Jugendsymposium ins „Gießhaus“ der Universität eingeladen worden zu einem Podiumsgespräch mit der Journalistin.

In der von Uni-Präsidentin Prof. Dr. Ute Clement und Prof. Dr. Wilfried Sommer moderierten Begegnung gab Natalie Amiri Einblicke in die iranische Geschichte und die aktuelle Situation im Land, unter der vor allem Frauen und die Jugend leiden. Dabei wurden schwere Themen nicht ausgeklammert. Frau Amiri brachte Videomaterial mit, das zeigte, wie junge Mädchen in ihren Schulen Giftgasangriffen ausgesetzt werden und junge Menschen, zum Teil auch Kinder, Opfer des Unrechtregimes werden. Sie bezog leidenschaftlich Position, klagte an und zeigte auf, wie sie sich die Reaktion der internationalen Gemeinschaft vorstellt.

Auch Lena Biscosi, Lea Deiseroth (beide aus der Q2) und Malte Eckstein (Q3) aus der Herderschule nahmen in Begleitung von Herrn Alsenz und Frau Rosenhahn-Ohlmeier an der Diskussion teil, die besonders unter dem Eindruck der zeitglich erfolgenden Angriffe der Hamas auf Israel und der Verleihung des Friedensnobelpreis an die im iranischen Gefängnis sitzende Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi stand.

Nach zwei Stunden gingen die Teilnehmenden nachdenklich nach Hause – auch im Bewusstsein, dass es uns alle in Europa in die Verantwortung nimmt, wenn ökonomische und politische Beziehungen mit Unrechtsregierungen und mit Staaten aufrechterhalten und sogar verstärkt werden, die offensiv, vorsätzlich und auf brutale Weise gegen Menschenrechte verstoßen.

Text und Bilder: Stefan Alsenz