Zum Thema „Europa vor einem neuen Kalten Krieg? – Historische Erfahrungen und aktuelle Situation“ referierte der Politikwissenschaftler und Amerikanist Prof. Dr. Bernd Greiner an der Herderschule vor interessierten Schülern, Lehrern und Gästen. Prof. Dr. Bernd Greiner formulierte als Autor der momentan in der Herderschule gezeigten Ausstellung „Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen“, das Ziel der Ausstellung sei nicht nur die Bilanzierung historischer Ereignisse, sondern auch durch Vermittlung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, eine differenziertere Betrachtung aktueller politischer Entwicklungen in der breiten Öffentlichkeit zu erreichen. Der „hemdsärmeligen“ Behauptung, wir befänden uns in einem neuen Kalten Krieg, könne so entgegengewirkt werden. Er vertrat die Auffassung, dass die heutigen Konflikte nicht mit dem Kalten Krieg vergleichbar sind, der von 1947 – 1990 die Welt beherrschte. Die künftigen Auseinandersetzungen in der Weltpolitik werden nicht mehr unbedingt um Rohstoffe und Energiegewinnung ausgetragen, in den nächsten Jahren wird man sich mit Kommunikationsformen und dem „Cyberwar“ befassen. Prof. Dr. Greiner sieht die deutsche Forschung zum Kalten Krieg im Rückstand beispielsweise gegenüber der Geschichtswissenschaft in angelsächsischen Ländern. Daher unterstützt das von ihm geleitete Berliner Kolleg Kalter Krieg jedes Jahr zwei Studierende, die ihren Studienschwerpunkt auf den kalten Krieg legen, mit einem Stipendium. Im Anschluss an Prof. Dr.Greiners Vortrag entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit dem Publikum, das sich als gut informiert und politisch engagiert zeigte. Für Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung danken wir Dr. Hans-Otto Rößer, Thomas Wahren und seinem Leistungskurs, Thomas Bürger und Jürgen Fricke.