Weiß und schwarz, Menschen die davon träumen, anders zu sein oder so geliebt zu werden, wie sie sind. Am Donnerstagabend, den 6. Juni 2019, präsentierten die beiden Grundkurse Darstellendes Spiel des Jahrgangs 12 der Herderschule mit insgesamt 48 Schülern zwei selbst entwickelte Stücke vor vollem Zuschauerraum. „Sein! oder Nichts sein!“ fragte sich zunächst der Grundkurs von Frau Hempelmann und setzte das Thema Mobbing theatral in Szene. Mit chorischen Elementen und starken Bildern machen die Schüler deutlich, dass es wichtig ist, sich von seinen Ängsten und den Erwartungen anderer zu befreien. Während Taschenlampen schemenhaft Gesichter beleuchten und Glitzerkonfettiraketen gezündet werden, verkörpern die Schüler überzeugend Rollen des Andersseins und ihren inneren Kampf, der daraus resultiert.

Als zweites Stück des Abends präsentierte der Grundkurs von Frau Schmidt das Stück „Circadian“, entwickelt in einem Theater-Labor zur Fragestellung: Wohin verschwinden Träume, wenn wir wach sind? Mit schlichtem Bühnenbild und vielen Regieeinfällen zum Detail sieht der Zuschauer Wünsche, die im Traum Wirklichkeit werden sowie Menschen, deren Gesichter wir nicht erkennen können. Man sieht Träume, die uns wie eine Vorhersehung in die Wachphase des Lebens verfolgen. Zwischen Lachen, sich Wundern und Gruseln, darf sich das Publikum selbst interviewen lassen, den Spielern den Puls fühlen oder Teil einer Traumreise werden. Umrahmt wird die Szenencollage von Angelina Hertel, die als suchende Schwester z. T. blind ein norwegisches Schlaflied auf dem E-Piano neu interpretiert und singt. Wenn am Ende die Schüler in einem Video über ihre persönlichen Gedanken sprechen, wird deutlich, dass Träume eben doch nicht einfach verschwinden.

Text: WP
Fotos: AZ