50jähriges Abiturjubiläum und Ehemaligenfest der Herderschule Kassel
Wenn ehemalige Schülerinnen und Schüler 50 Jahre nach ihrem Abitur an die einstige Schule zurückkommen, gibt es viel zu berichten. Und ganz schnell werden Erinnerungen wach, Geschichten erzählt und an viele gedacht, die mit auf dem Weg gewesen sind. So war es auch am vergangenen Wochenende beim Treffen des Abiturjahrgangs 1973 an der Herderschule.
Im Rahmen des alljährlichen Ehemaligentags trafen sich die Jubilare schon am Mittag und nahmen sich viel Zeit, um die Schule im für sie neuen Gewand zu erleben und um viel nachzuholen an Lebensgeschichten und Begegnungen.
Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich: Die Herderschule hat diese Menschen geprägt. „Ich hatte Kunst-Leistungsfach“, sagt die Anwältin im Ruhestand, „diese Begeisterung am künstlerischen Arbeiten hat mich immer begleitet.“ Ähnliches berichten auch andere aus den einstigen Klassen 13a bis 13d, vor allem jene, die nach der Schule in den Bildungsbereich gingen. „Ganz besonders gerne denke ich an die Klassenfahrt“, meint Roland Schalles und lächelt seine ehemalige Klassenlehrerin Barbara Laspeyres an, die es sich nicht hat nehmen lassen, den Tag mit ihren Schülerinnen und Schülern aus der 13d zu verbringen.
Dass es sich damals um eine bewegte Zeit gehandelt hat, wird immer wieder deutlich. Rauchen durfte man da an der Herderschule und nicht selten galt das Du zwischen Lehrkräften und Schülerschaft. Die 68er Bewegung hinterließ ihr Spuren.
Dazu passt auch der Artikel aus der HNA vom 08. Februar 1973, den der Vorsitzende des aktuellen Fördervereins, Gerald Weickert, mitgebracht hat. „Schüler streiken vier Tage lang,“ ist dort zu lesen.
Damals war die Herderschule besonders aktiv im Widerstand gegen die Einführung des Numerus Clausus an den Hochschulen.
Schulleiter Stefan Alsenz und Stellvertretender Schulleiter Dr. Johannes Werner führten schließlich nach dem wichtigen Gruppenfoto die Jubilare durch die Schule. „Dürfen wir den Hörsaal sehen“, wurde der Wunsch nach Wiedererkennung formuliert. Im Raum war es dann beinahe so, als sei für die Gäste kaum Zeit vergangen und man wieder wie einst im Unterricht. Da wurde getuschelt und zugleich darauf gewartet, was an der Tafel berichtet wurde.
Aber es gab auch viel Interesse an der Schule heute, an den Auswirkungen der Digitalisierung und an veränderten Lehrkonzepten und Inhalten.
Am Ende stand das Versprechen, sich bald wiedertreffen zu wollen. Vielleicht nächstes Jahr bereits am Ehemaligentag der Herderschule 2024 am zweiten Septemberwochenende.
Text und Bild: Stefan Alsenz