Was wiegt in der Außenpolitik schwerer – das wirtschaftliche Interesse Deutschlands oder die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte? Dies war eine der schwierigen Fragen, mit denen Boris Mijatovic als Gast in der Veranstaltungsreihe „Herder lädt ein“ konfrontiert wurde.

Als Mitglied des Bundestags für die Grünen ist der Kasseler im Auswärtigen Ausschuss und im Bundestagsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe aktiv. Die Frage kam vom Moderatorenteam Paula Umbach und Benjamin Schramm, die in ihrem Leistungskurs Politik und Wirtschaft Q3 bei Frau Woodhouse die inhaltliche Vorbereitung der Veranstaltung geleistet haben. Ebenfalls an der Vorbereitung beteiligt und während der Veranstaltung präsent waren der LK Politik und Wirtschaft Q1 von Frau Toffl sowie zwei Grundkurse Q3 von Herrn Szuta.

Menschenrechte sollten oberste Priorität in der Außenpolitik besitzen, so Mijatovic. Die Praxis sei aber immer komplex und auch andere Interessen und Gesichtspunkte seien in Rechnung zu stellen. Viele Felder internationaler Beziehungen wurden durch Impulse der Schülerinnen und Schüler angesprochen und durch den Referenten pointiert aufgegriffen: der Russland-Ukraine-Krieg, der Terrorangriff auf Israel und der Krieg in Gaza, die Defizite des Dublin-Systems bei der Aufnahme Geflüchteter in Europa, die Schwierigkeiten transatlantischer Beziehungen in der Ära Trump – allesamt aktuelle Themen mit hoher Brisanz.

Mijatovic betonte die Wichtigkeit der Vereinten Nationen in der Koordinierung humanitärer Hilfe in Notlagen weltweit sowie den notwendigen Austausch über die Menschenrechtslage in den UN-Mitgliedsstaaten durch Untersuchungen des Menschenrechtsrats der UN. Dass die Ausführungen des Referenten auf großes Interesse stießen, war den anwesenden ca. 80 Schülerinnen und Schülern deutlich anzumerken.

Schulleiter Stefan Alsenz sprach in seiner Begrüßung die hohe Bedeutung an, die der Dialog mit Politikerinnen und Politikern zu wichtigen Sachfragen habe. Mia Lampel (Q2) hatte im Vorfeld den Kontakt zum Wahlkreisbüro des MdB aufgebaut, Henry Schneider (Q1) sowie weitere Mitglieder der Technik-AG sorgten für eine gute Akustik.

Text: Dr. Axel Wunderlich
Fotos: Benjamin Sperl